(Zusammenfassung)
Die Realisierung des empirischen Projektes verfolgt die nachfolgend dargestellten Hauptziele:
Meinungen und Einstellungen hinsichtlich der schulischen historischen
Instruktion
Die Historie ist eine untrennbare Einheit von Ideen, zu denen Personen
bestimmte Interessen besitzen und äußern. Ein Faktor in der
Analyse der bildet die schulische historische Instruktion. Eine negative
Einstellung in Bezug auf diesen Faktor Besitzt die Gruppe der Schüler,
die sich als orthodox bestimmen. Diese befindet sich im Gegensatz zu den
Einstellungen der atheistischen Gemeinschaft, die mit positiven Wertungen
hinsichtlich desselben Faktors stehen.
Einstellungen zu moralischen Werten und den Erwartungen für
die Zukunft
Der explizite und implizite Vergleich der zeitlichen Komponenten nach
dem Schema Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft ist von besonderer Bedeutung
für die Analyse des Geschichtsbewußtseins. All das reflektiert
auf die moralischen Werturteilen der jungen Leute. Eine ausgeprägte
Bereitschaft zur Emigration ist in der Gruppe der Türken vorhanden,
die sich dadurch eine materielle Begünstigung erhoffen. Im Gegensatz
dazu steht die Gemeinschaft der Bulgaren, die offensichtlich auf ein besseres
Leben innerhalb des Landes hoffen. Für die auf dem Lande lebenden
ist der materielle Reichtum nicht von vorrangiger Bedeutung. Ein ausgeprägter
Wunsch nach einer höheren Bildung ist unter den Türken vorhanden.
Die Bereitschaft zur höheren Bildung verstärkt sich von der Stadt
zum Land hin.
Einstellungen zu anderen Kulturen
Die moderne historische Instruktion ist auf das Assoziieren geschichtlicher
Ereignisse im Bewußtsein der Schüler gerichtet, mit dem Ziel,
kognitiv fundierte Interpretationsmöglichkeiten und Fähigkeiten
zur Entfaltung eines eigenständigen historischen Denkens zu entwickeln.
Eine besondere Bedeutung in diesem Zusammenhang spielt die Befähigung
der Schüler zur vielschichtigen Bewertung eines historischen Ereignisses
und die Möglichkeit der Anerkennung verschiedener Interpretationsstandpunkte.
Diese Multiperspektivität ist bei der Konfrontierung der Schüler
mit verschiedenen Kulturkreisen besonders wichtig. Eine ausgeprägte
Entfaltung toleranter Einstellungen ist unter der Gruppe der Bulgaren in
unserer Stichprobe zu erkennen. Im Gegensatz dazu stehen die Türken,
bei denen eine relativ höhere Intoleranz bewertet werden konnte. Ähnliche
Verhältnisse sind auch in den Gruppen der Orthodoxen und der Moslimen
unter den Befragten vorherrschend. Außerdem ist eine vornehmend tolerantere
Einstellung unter den Schülern zu bemerken, die in größeren
Städten leben.
Einstellungen zum europäischen Gedanken und der Rolle Bulgariens
für eine gesamteuropäische kulturelle Identität
Welche Bedeutung hat unser Land bei der Herausbildung der gesamteuropäischen
kulturellen Identität des modernen europäischen Kontinents? Eine
negative Einstellung bei der Bewertung der Rolle unseres Volkes für
die Herausbildung der gesamteuropäischen kulturellen Identität
ist Unter den Befragten mit moslimischem Glauben zu erkennen. Mann könnte
feststellen, das die Anhänger des europäischen Gedankens vorwiegend
in den Städten unseres Landes leben. Die Befragten, die sich als Türken
und Moslime bestimmen, würden eher die Errichtung einer Staatenföderation
auf dem Balkan begrüßen.
Einstellungen zur Akzeptanz minoritärer Gemeinschaften
Der nächste Faktor in unserer Analyse wird durch eine Itemgruppe
bestimmt, die zur Bewertung der Einstellungen der Schüler gegenüber
des Vorhandenseins minoritärer Gemeinschaften auf ethnischer oder
religiöser Grundlage konzipiert ist. Eine positive Bewertung
der hypothetischen Anerkennung der nationalen Minderheiten in Bulgarien
ist nur unter den Moslimen zu erkennen. Die Gruppe der Befragten mit atheistischer
Selbstidentifizierung ist gegensätzlicher Meinung. Die Schüler
orthodoxen Glaubens sind dazu geneigt, das Vorhandensein verschiedener
minoritärer Gemeinschaften im Land anzuerkennen, was auch für
die Schüler zutrifft, die in den Kleinstädten des Landes leben.
Auf dem Land sind die Anhänger eines Mehrnationalitätenstaates
anzutreffen, wohingegen in den Großstädten die Schüler
über das Vorhandensein minoritärer Gruppen hinwegsehen.
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